Liebe Vereinsmitglieder, liebe VfL-Fans,

nachdem sich die Initiative „Rettet den VfL“ seit einigen Wochen nicht mehr zu Wort gemeldet hat, wenden wir uns nun mit dieser vorerst letzten Stellungnahme an Euch. Auf die aktuelle sportliche Lage nehmen wir an dieser Stelle bewusst keinen Bezug, da der Ausgangspunkt der Initiative zu keinem Zeitpunkt die sportliche Lage des VfL war, sondern die absurden vereinsinternen Personalrochaden im Winter und der Vertrauensbruch des Aufsichtsrats auch vor dem Hintergrund der Ankündigungen auf der letzten JHV.

Abseits des Tagesgeschäfts haben wir seit Anfang des Jahres im Hintergrund diverse Gespräche geführt und Ideen diskutiert, welche notwendigen strukturellen Veränderungen im Zuge einer außerordentlichen Mitgliederversammlung angestoßen werden müssten. Unser Anspruch war es von Anfang an den VfL von festgefahrenen Altlasten zu befreien, ihn jedoch nicht ins Chaos zu stürzen, sondern einen geordneten Übergang zu einer neuen Vereinsführung zu gewährleisten und in diesem Zuge die Möglichkeiten der Teilnahme für Mitglieder auszuweiten und für aktive Teilhabe zu werben.

Wir vertreten nach wie vor die begründete Ansicht, dass die Ursache für die teils skandalösen Geschehnisse der vergangenen Monate im Führungsversagen des Aufsichtsrates unter Hans-Peter Villis zu sehen ist, da der Aufsichtsrat seiner Kontrollfunktion zu lange nicht nachgekommen ist und sich bis heute nur auf äußersten Druck der Öffentlichkeit zum Handeln veranlasst sieht. Darüber hinaus haben sämtliche verbliebenen Aufsichtsratsmitglieder durch interne Intrigen selbst den entscheidenden Teil des Chaos, die Rücktritte von Frank Goosen, Wilken Engelbracht und Matthias Knälmann, unmittelbar zu verantworten. Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Vereinsführung dadurch ihrer Bindung zur Bochumer Stadtgesellschaft entledigt und einen höchst irritierenden Weg eingeschlagen, nachdem zur letzten JHV noch um ein nie da gewesenes Vertrauen bei der „wichtigsten Entscheidung der Vereinsgeschichte“ geworben wurde – Vertrauen, auf dem seitdem in einer ungeheuerlichen Art und Weise herumgetrampelt wurde.

Diese Vorgänge waren für uns Grund genug, mit allen Mitteln auf eine zeitnahe Aufarbeitung der Geschehnisse zu drängen. Die Befürchtung war groß, dass die Situation bis zum nächsten Herbst ausgesessen und dann im Rahmen der nächsten JHV neben den üblichen Berichterstattungen, Neuvorstellungen und Ehrungen faktisch keine ausreichende Gelegenheit für eine angemessene Aufarbeitung gegeben wird und diese Befürchtung gibt es nach wie vor. Durch die Sammlung von Unterschriften online und am Stadion vor den ersten Heimspielen der Rückrunde für eine entsprechende außerordentliche Mitgliederversammlung und zur Abberufung des verbliebenen Aufsichtsrates konnten wir 10 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder zu einer Unterschrift für unser Anliegen bewegen. 20 Prozent wären laut Satzung nötig gewesen, was angesichts der gewachsenen Mitgliederzahl eine erhebliche Herausforderung für jegliche denkbaren Minderheitsbegehren darstellt.

Da diese Grenze von uns noch nicht erreicht war und von offizieller Seite deutlich verlautbart wurde, dass der Aufarbeitungsprozess durch die Neuverpflichtungen im Vorstand- und Trainerbereich abgeschlossen sei und eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu diesem Zweck nicht eigens einberufen werden würde, wurden im Anschluss an die erste Sammelaktion alle Vorbereitungen getroffen, um sich mit unserem Antrag auf dem Postweg an alle übrigen Vereinsmitglieder zu wenden und auf die Dringlichkeit einer zeitnahen Aufarbeitung hinzuweisen, damit unsere Ideen zu strukturellen Veränderungen vorgestellt und für einen anderen Weg mit neuem Aufsichtsrat geworben werden könnte.

Inzwischen sind wir jedoch auf unterschiedlichen Ebenen auf so wenig essentiell notwendige Unterstützung gestoßen, auch von Personen, die bekundet hatten, wieder Verantwortung übernehmen zu wollen, um ein derartiges Unterfangen gelingen zu lassen, dass wir uns nun endgültig dazu entschieden haben, nicht für eine konkrete personelle Neubesetzung des Aufsichtsrats zu werben.

Mit der mangelnden Bereitschaft zur ehrlichen und kritischen Auseinandersetzung wird ein Klima geschaffen, in dem jegliche Kritik an der Vereinsführung einem Hochverrat gleichkommt und in dem der Schuldige nicht derjenige ist, der Fehlverhalten duldet oder sich selbst derart verhält, sondern derjenige, der Fehler aufzeigt und Kritik äußert. Dieses Klima, das durch den Umgang des Aufsichtsrats mit kritischen Teilen der Fanszene auf die Spitze getrieben wird, bildet den Nährboden für Misserfolg auf allen Ebenen. Wenn die Sorge größer ist, für einen sportlichen Misserfolg verantwortlich gemacht zu werden, für den man faktisch nichts kann, als der Mut fernab des Stadions in angemessenem Rahmen auf notwendige Veränderungen hinzuweisen, dann befindet sich der VfL an einem höchst denkwürdigen Punkt. Wenn dann noch starre Strukturen und Vorbehalte dazu führen, dass nur noch entscheidend ist, wer etwas sagt und nicht was gesagt wird, ist es um die weitere Entwicklung unseres Vereins schlecht bestellt.

Hieran muss sich etwas ändern, wenn man sich der Partizipationsmöglichkeiten, die unter den alten Vereinsstrukturen entstanden sind und die punktuell dringend ausgeweitet werden sollten, nicht in kürzester Zeit entledigt sehen möchte. Es muss wieder möglich werden, unabhängig vom sportlichen Geschehen, Kritik frei zu äußern, und dafür müssen Strukturen geschaffen werden. Und es wäre neuer Mut aus dem Vereinsumfeld vonnöten, diejenigen Teile der Fanszene, die diese Veränderungen auf den Weg bringen wollen zu unterstützen. Solange sich jeder einzelne Teil dieses Vereins jedoch in seine Komfortzone zurückzieht, sind die Voraussetzungen hierfür auf allen Ebenen nicht gegeben.

Wir werden aus diesen Gründen nicht mehr um weitere Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung werben, sondern die vorhandenen gut 10 Prozent in den nächsten Tagen dem Vorstand überreichen. Damit stellen wir unsere Bemühungen für den Moment ein, behalten es uns aber vor zu gegebener Zeit unsere Anliegen unabhängig von Personen erneut vorzutragen.

Beste Grüße

Christian Schmitfranz
für die Faninitiative Bochum e.V.

Simon Oesterwalbesloh
für den Fanclub blau-weiße-brille

Gerrit Starczewski
für Pottoriginale

Simon Zimmer
für die Initiative „Rettet den VfL“

Liebe Mitglieder und Fans des VfL Bochum 1848,

vielen Dank für die positiven Reaktionen und die zahlreiche Unterstützung der Petition „Rettet den VfL – jetzt!“. Binnen kurzer Zeit haben über 2.300 Fans und Mitglieder die Forderung nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, der Abberufung von Hans-Peter Villis sowie einer Neuwahl des Präsidiums unterstützt. Das zeigt: unser VfL lebt. Wir als Mitglieder und Fans engagieren uns für die Zukunft unseres Vereins.

Diese Zukunft müssen wir nun gemeinsam weiter gestalten. Wir halten an unseren Forderungen fest, um die Chaostage beim VfL Bochum 1848 zu beenden und einen Neuanfang mit Perspektive zu ermöglichen. Daher haben wir den Antrag für die außerordentliche Mitgliederversammlung satzungsfest überarbeitet. Den neuen Musterantrag sowie eine Unterschriftenliste zur Sammlung in euren Fanclubs und Freundeskreis könnt ihr hier runterladen.

Bitte füllt diesen Antrag aus, unterschreibt ihn persönlich, sammelt weitere Unterschriften und lasst uns die ausgefüllten Anträge eingescannt oder abfotografiert via

petition.vflbochum@gmail.com

zukommen. Wir werden sie sammeln, zählen und geschlossen dem Präsidium überreichen. Sendet sie bitte nicht direkt an den Verein, da wir sonst keinen Überblick haben, wann das erforderliche Quorum von knapp 1.700 Anträgen erreicht ist. Auch bei den nächsten Heimspielen wird es vor und nach den Spielen die Möglichkeit geben, Anträge und Unterschriften an mehreren Infoständen abzugeben, die rund um das Stadion aufgebaut werden.

In den kommenden Monaten stehen viele wichtige Aufgaben für unseren Verein an: Neben sportlichen Weichenstellungen vor allem die Bestellung eines Finanzvorstandes, die weitere Ausgestaltung der Ausgliederung oder auch die Verhandlungen über den Hauptsponsor. All dies wollen wir nicht einer Vereinsführung überlassen, die nicht mehr unser Vertrauen genießt. Je eher wir also die erforderliche Anzahl an Unterschriften zusammen haben, desto früher können wir den erforderlichen personellen und kulturellen Neuanfang gemeinsam gestalten.

Einige Mitglieder hatten uns im Rahmen der Online-Petition bereits einen Antrag samt Unterschrift zukommen lassen. Diese bitten wir, den neuen Antrag nochmals auszufüllen, da der Antrag überarbeitet worden ist. Der neue Musterantrag enthält nun den Antrag auf eine zweite außerordentliche Mitgliederversammlung zwecks Neuwahl eines neuen Präsidiums. Die Angst vor weiterem Chaos nach der Abberufung des jetzigen Präsidiums möchten wir an dieser Stelle nehmen. Parallel zu Eurer tollen Mitarbeit und Unterstützung wurden im Hintergrund Gespräche geführt und wir wissen, dass kompetente VfLer aus Wirtschaft und Gesellschaft sofort bereit sind, im Falle der Abwahl des Präsidiums, Verantwortung für unseren VfL zu übernehmen und der Verein nichts ins befürchtete „Bergfreie“ fällt.

Ein personeller Neuanfang im Präsidium mit den von uns ermittelten Kandidaten wäre überdies mit dem Verbleib von Wilken Engelbracht beim VfL Bochum verbunden. Der erste Teil der Überarbeitung des Antrags gewährleistet somit, dass der personelle Neuanfang möglichst rasch erfolgen kann. Der zweite Teil der Überarbeitung betrifft die Möglichkeit im Rahmen der zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung neben dem personellen Neuanfang auch den kulturellen Neuanfang einzuleiten, indem über Satzungsänderungen abgestimmt wird, die die Mitgliederrechte, Mitbestimmung und Kommunikation zwischen Verein und Mitglieder betreffen.

Helft uns, den Weg zu ebnen für einen neuen VfL!

Wir zählen auf Eure Unterstützung!

In Abstimmung mit vielen, im Namen zahlreicher und für die Fans und Mitglieder des VfL Bochum 1848
Initiative „Rettet den VfL“, Faninitiative Bochum e.V. und Fanclub blau-weiße Brille

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